Wohnbau Gries

  • Neubau einer Wohnanlage mit 37 Wohnungen
  • Auftraggeber: privat Wohnbaugenossenschaft Gries Arche im KVW
  • Ort: Gries | Bozen
  • Jahr: 2016-2019
  • Wettbewerb 1. Preis
  • Die Wohnbaugenossenschaft Gries schrieb Anfang des Jahres 2016 einen geladenen Architekturwettbewerb für die Errichtung von 37 Wohneinheiten aus. Vorliegendes Projekt wurde von der Jury und den Mitgliedern der Genossenschaft als Siegerprojekt ausgewählt.

    Ziel des Entwurfs war es, lichtdurchflutete Wohnungen zu schaffen, die alle zumindest an zwei Fassaden unterschiedlicher Himmelsrichtungen Fenster aufweisen. Durch diese Prämisse ergab sich ein schmaler und langgezogener Baukörper in Nord-Südrichtung. Hauptorientierung der Wohnungen ist Westen bzw. je nach Wunsch der Bewohner auch Osten.

    Der Baukörper selbst besticht durch seine einfache und klare quaderartige Form mit den Ausmaßen von 35m Länge*12mBreite*34m Höhe.

    Grundlage für die exakte Positionierung und Ausformulierung des Baukörpers war eine Schattenstudie, die auf den Sonnenstand zu unterschiedlichen Tages- sowie Jahreszeiten eingeht.

    Die Positionierung des Baukörpers als länglicher schmaler Baukörper in Nordsüdrichtung schien uns in Anbetracht der Belichtung und der Aussicht auf den Mendelkamm in Richtung Westen die richtige Antwort auf die gestellte Bauaufgabe zu sein.

    Der Baukörper besteht aus dem Erdgeschoss und 10 Obergeschossen. Grundidee des Entwurfs war es, einen Großteil des Baukörpers bis zum zweiten Obergeschoss auf Stützen zu stellen. Durch diese Maßnahme wird ein großzügiger überdachter für alle Bewohner nutzbarer gemeinsamer Bereich geschaffen. Es gibt keine Wohnung, die im Winter aufgrund des im Süden liegenden dreigeschossigen oberirdischen Parkhauses im Schatten liegt.

    Zugunsten der optimalen interner Abläufe und einer großen Flexibilität bei den Grundrissen sind zwei Treppenhäuser mit je einem Aufzug vorgesehen.

    Die einfache Form des beheizten Gebäudevolumens erfährt durch umlaufende geschwungene Balkone sein gestalterisches Pendant. Die Form der Auskragung wurde so gewählt, dass sämtliche Wohnungen mindestens eine überdachte Terrasse sowie einen freien offenen Bereich erhalten. Dadurch ergibt sich eine funktionelle und gestalterische Vielfalt, die sich auch im Fassadenbild durch die stetig sich verändernden Schattenwürfe ablesen lässt. Einzelsegmente aus eloxiertem Aluminium mit gelaserten Öffnungen die gestalterisch an Weinblätter erinnern, bilden das Brüstungsgeländer. Die durchgehende Auskragung schafft die Möglichkeit von jedem Zimmer ins Freie gelangen zu können.

    Großer Wert wurde auf die innenräumliche Qualität der Wohnungen gelegt und vor allem auf das Mitspracherecht jedes einzelnen Bewohners und die Individualität in der Grundrissplanung. Daher passt sich die Fassade selbst an die jeweiligen individuellen Bedürfnisse der Bewohner an. Die Gestaltung der Fassade ergibt sich aus den persönlichen Wünschen der Nutzer im Innenraum. Aufgrund der Tatsache, dass die Einteilung aber auf einen klaren Raster von 120cm oder wahlweise 60cm beruht, wiederspiegelt sie Vielfalt, hält sich gestalterisch aber doch an eine strenge Ordnung. Es wird den zukünftigen Nutzern freigestellt, ob sie sich z.B. für ein fixes Glaselement oder eine doppelte Schiebetür entscheiden oder eher mehr Introvertiertheit wünschen und mehr geschlossene Elemente auswählen möchten. Aus diesem Grund ist der eingereichte Vorschlag auch noch keine definitive Gestaltung der Fassade.

    Die Grundrisse wurden wie im Einreichprojekt beschrieben an die ganz persönlichen Bedürfnisse der Nutzer angepasst.

    Ganz besonderer Wert wurde auch auf die Grünraumgestaltung gelegt bei der uns Landschaftsarchitektin Maria Gantioler proffessionell unterstützte.

    Fotos Oliver Jaist