Wohnbau Hobag

  • Neubau einer Wohnanlage mit 80 Wohnungen
  • Auftraggeber: Baufirma Hobag
  • Ort: Lana
  • Jahr: 2001
  • Architekturwettbewerb 2. Preis

Errichtung von 80 Wohnungen, einen Kindergarten und ein Elternkindzentrum in Lana.

Das Projekt versucht eine möglichst ideale Synthese zwischen Masse und den dazwischenliegenden Freiraumen zu schaffen. Hauptanliegen war es, hohe Wohnqualität mit räumlicher Abwechslung und Vielfalt zu schaffen, ohne den wirtschaftlichen Rahmen außer Acht zu lassen.

Der städtebauliche Grundgedanke beruht darauf, die gesamte Anlage ähnlich Fingern einer Hand nach Osten zur Weite hin zu öffnen und die Baukörper scheinbar konzeptlos einzufügen. Dadurch entsteht eine gewisse Offenheit, die Lana kennzeichnet. Trotzdem bilden die Zwischenräume geborgene Plätze; räumlich geschlossen, nicht nur durch die Architektur, sondern auch durch die Bepflanzung.

Erschließung: Der Kindergarten liegt direkt am Feitgatterweg von dem aus ein problemloses Erreichen und Zulieferung gewährleistet sind. Das gesamte Wohnareal wird auch von hier aus über eine Rampe und eine unterirdische Tiefgarage erschlossen. Von dem geforderten 40 oberirdischen Parkplätzen wurden 20 beibehalten der Rest befindet sich unmittelbar darunter in der Tiefgarage. Eine nicht unbedingt notwendige Versiegelung des Geländes wurde so vermieden.

Ein gerader durch die Anlage gehender Fußgängerweg von Norden nach Süden stellt die Verbindung zwischen Wohnanlage und der Bozner Straße her. An diesem Weg entlang öffnen sich die halbprivaten Höfe und der große gemeinsame Innenhof. Die Erschließung der Wohnungen erfolgt fast ausschließlich von der Nordseite her über ein Treppenhaus, welches in jedem Geschoß den Zugang für zwei Wohnungen gewährt.

Konstruktion: die gesamten Häuserzeilen beruhen auf einem Raster von 3,0 Metern, welcher eine einfache und wirtschaftliche Ausführung, Flexibilität und Vielfalt der einzelnen Wohnungstypen gewährleistet. Die Außenmauern werden mit 30 cm starken Tonziegeln erbaut. Als Außendämmung ist eine 12 cm dicke „Dennertplatte“ vorgesehen, welche kaum ökologische Bedenken in Herstellung und Entsorgung aufweist und in Kombination mit einem Ziegelbau als sinnvoll erachtet wird. (k-Wert 0.25) Das Dach wird zwischen den Sparren mit 20 cm recyceltem Papier angeblasen. (k-Wert 0.19) Ein vorgelagertes Holzgerüst lässt den Bewohnern die Möglichkeit offen, mitbestimmen zu können. Aus verschiedenen vorgefertigten Elementen kann je nach Wunsch eine Auswahl getroffen werden (z.B. Alulamellen als Sicht-Sonnenschutz, Wintergartenverglasung, Balkon, Terrasse, Wendeltreppen) Wärmebrüchen werden vermieden und statisch aufwendige Auskragungen entfallen.

Das Klimakonzept beginnt vor allem schon bei der Ausrichtung und Platzierung der einzelnen Baukörper. Dadurch wird eine Beschattung der Nachbargebäude größtenteils vermieden und die Nutzung der passiven Sonnenenergie möglich. Zu viele Vor- und Rücksprünge in den Gebäudezeilen werden vermieden. Die Baukörper orientieren sich nach Süden zur Sonne hin, dies einerseits um eine möglichst warme und angenehme Wohnatmosphäre zu schaffen, anderseits wird dadurch dem Gedanken der Niedrigenergiebauweise Rechnung getragen. Das vorgelagerte Holzgerüst macht es möglich durch eine Verglasung Lichtstrahlen in Wärme umzuwandeln (Winter) oder durch Beschattung für sommerlichen Wärmeschutz zu sorgen. Mit den Fensteröffnungen an der Nordseite der Gebäude wird sparsam umgegangen, einerseits, wenig Energieverlust zu haben, andererseits die Privatsphäre der dahinterliegenden Gärten nicht zu viel zu beeinträchtigen. An dieser Seite befinden sich Bäder, Speisen, Abstellräume und Schlafzimmer.

Als Heizanlage wird eine Hackschnitzanlage mit einem Speicher von 500 m3 vorgesehen. Sie dient nicht nur für die Wohnungen, sondern soll über einen Zähler auch für den Kindergarten benutzbar werden. Eine Unterstützung der Anlage mit Sonnenkollektoren (Röhrenkollektoren befestigt am Holzgerüst) ist jedem freigestellt und problemlos möglich. Auch Solarzellen lassen sich integrieren.

Die Grünraumgestaltung und vor allem die Wahl der Bäume unterstützen die räumliche Wirkung der einzelnen Plätze. Es wurden bewusst Laubbäume gewählt, da sie im Sommer Schatten spenden und im Winter die wärmenden Strahlen in den Raum eindringen lassen. Entlang des Hauptweges werden Birken gepflanzt, beim großen Spielplatz ein Kirschbaum und ansonsten Vogelbeere. Am südöstlichen Ende der Anlage stehen Marillen- und Zwetschgenbäume für die Bewohner zur Verfügung.

Jeder Bewohner i m Erdgeschoß hat einen 5 m breiten privaten Garten der 50 cm über den 0 Niveau liegt, um die direkte Einsicht zu vermeiden.

Grünraumgestaltung: Biologe Stefan Gasser

Modellbau: Angelika Palfrader